Die Massaker an Christen und Jesiden im Irak und in Syrien schrecken auf. Zu Recht! Dramatisch ist es, mitanzusehen, wie Zugehörige von Minderheiten vertrieben oder gar abgeschlachtet werden. Grauenhaft! Mit Motionen haben wir nun diese Dramatik auf die politische Agenda gesetzt. Gut so! Die Diskriminierung von Andersdenkenden und -glaubenden ist so eine Sache: Fremd muten uns Gewohnheiten und Vorstellungen einiger Menschen an, wenn wir Berichte lesen. Probleme mit Menschen anderer Hintergründe lösen Ängste aus. Erleben Gleichgesinnte oder uns Nahestehende Nachteile, macht uns dies betroffen. Wir ergreifen Partei. Und wie steht es gegenüber Andersdenkenden? Ist es authentisch und glaubwürdig, wenn wir dann die Ausgrenzung anderer unterstützen; Menschen auf der Flucht mit Vorbehalt, Einwanderern mit Argwohn, Andersgläubigen mit Angst und Entwicklungshilfe vor Ort mit Skepsis begegnen? Petrus sagt in Apg. 10,34: „Jetzt erst habe ich richtig verstanden, dass Gott niemanden wegen seiner Herkunft bevorzugt oder benachteiligt. Alle Menschen sind ihm willkommen, ganz gleich aus welchem Volk sie stammen.“ Auch den Nebensatz will ich nicht vorenthalten: „… wenn sie nur Ehrfurcht vor ihm (Gott) haben und so leben, wie es ihm gefällt.“ Stimmt.
Dankbar bin ich für das Angebot der Vergebung, da auch ich nicht immer so lebe, wie es Gott gefällt. Dieses Angebot gilt ebenfalls dem Fremden und Andersdenkenden. Das Evangelium, die frohe Botschaft Christi, missachtet und sprengt Grenzen!
Philipp Hadorn ist Nationalrat der SP und Gewerkschafter des Verkehrspersonals SEV.
DIESER ARTIKEL ERSCHIEN AM 12. OKTOBER 2014 IM IDEA SPEKTRUM SCHWEIZ