Eindrücke vom nationalen Gebetsfrühstück – Idea Spektrum

Eindrücke vom nationalen Gebetsfrühstück – Idea Spektrum

Eindrücke vom nationalen Gebetsfrühstück – Idea Spektrum 715 358 Philipp Hadorn

Das nationale Gebetsfrühstück in Washington war eindrücklich: „Jesus Follower“ unzäh­liger Glaubensfacetten versammelten sich zum Gebet. Die Rede des Dalai Lama wie auch die eigentliche Hauptansprache von US-Präsident Barack Obama lösten Diskussionen aus. Während knapp 20 Meter vor mir der US-Präsident mit seiner Frau Michelle sass, lauschte ich frühstückend dem präsidialen Aufruf zu Respekt. Mit mir am Tisch waren vier Personen aus der Ukraine, zwei Amerikanerinnen und ein Koreaner. Der Austausch war rege. Eine Person outete sich als Muslim. Krieg und die Frage nach dem Eingreifen Gottes dominierten unsere Gespräche. Gemeinsam beteten wir zu Jesus, als Christus, Erlöser und Gottes Sohn benannt.Der Respekt vor Gleich- und Andersdenkenden, Gleich- und Andersglaubenden wurde betont. Der Einsatz für Frieden, gegen Armut und für soziale Sicherheit als Folgen des Glaubens standen im Raum. „Charlie Hebdo“, Ur­sachen, Gründe, (Gegen-)Reaktionen und Auswirkungen der Jesus-Nach­folge beschäftigten uns. Der jordanische König verliess das Treffen nach der Ermordung eines Kampfpiloten durch eine IS-Terrorgruppe vorzeitig und schwor öffentlich Rache. Parallel gelangt der Medienhype zu „Fifty Shades of Grey“ in die Schweiz – er zeigt ein überholt geglaubtes Frauenbild gepaart mit ebensolchen (Männer-)Phantasien. Und ich frage mich betend und nachdenkend, welche „shades of grey“, welche Schattie­rungen der Jesus-Nachfolge unsere Welt sinn- und friedensstiftend, gerechter und ehrlicher werden lassen.

Philipp Hadorn ist Nationalrat der SP und Gewerkschafter des Verkehrspersonals SEV.

DIESER ARTIKEL ERSCHIEN AM 28. FEBRUAR 2015 IM IDEA SPEKTRUM SCHWEIZ