Sicherheiten und Werte geraten ins Wanken – Idea Spektrum

Sicherheiten und Werte geraten ins Wanken – Idea Spektrum

Sicherheiten und Werte geraten ins Wanken – Idea Spektrum 715 358 Philipp Hadorn

Vieles ist anders – seit dem 15. Januar 2015. Seit dem Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hat sich nicht nur das Leben ihres Präsidenten Thomas Jordan grundlegend verändert. Nach drei Jahren bewährter Interventionspolitik der SNB fiel es einer breiten Öffentlichkeit erneut wie Schuppen von den Augen: Ein starker Franken ohne Euro-Mindestkurs ermöglicht zwar billigere Ferien in der EU und führt zu einigen Sonder-Euro-Rabatten. Der mögliche Preis eines wirtschaftlichen Zusammenbruchs für Industrie und Tourismus führt aber zur Gefährdung der Arbeitsplätze. Negativzinsen fürs Sparen zu erleben, mutet eigenartig an. Die Frage stellt sich, ob „auf Pump“ zu leben nun die Zukunftslösung sei. Ganz zu schweigen von den Problemen für Renten aus Pensionskassen, wenn der „dritte Beitragszahler“ (Kapitalzins) wegfällt. Wir erleben, wie Sicherheiten und Werte ins Wanken geraten.

Wie reagieren wir,

• wenn Arbeitseifer als Sucht oder Selbstbetrug entlarvt wird?

• wenn Wohlstand und Gesundheit als Götzen deklariert werden?

• wenn Vertraute zu Fremden werden?

• wenn unser Gottesbild ins Wanken gerät?

Auf einmal kann ich etwas davon erahnen, was die biblische Aussage zur Begegnung mit Christus bedeutet: „Was früher war, ist vorbei; etwas ganz Neues hat begonnen“ (2. Kor. 5,17, GNB). Vorbereitung fälliger Investitionsprogramme, Bildungsoffensiven, die Vision für eine aktive Industriepolitik und die Annahme der Erbschaftssteuer sind jetzt notwendige politische Reaktionen. Aber es hat schon viel mehr Neues begonnen!

Philipp Hadorn ist Nationalrat der SP, Gewerkschafter des Verkehrspersonals SEV, Präsident des Blauen Kreuzes Schweiz.

DIESER ARTIKEL ERSCHIEN AM 26. MAI 2015 IM IDEA SPEKTRUM SCHWEIZ