Was für ein Leben! – Insist

Was für ein Leben! – Insist

Was für ein Leben! – Insist 150 150 Philipp Hadorn

Der Entscheid der Schweizerischen Nationalbank zur Aufhebung des Mindestkurses zwischen Franken und Euro hat viel Unruhe ausgelöst1. Die Vertreter der Im- port-Branchen reiben sich seither die Hände, Konsumen- tenschützer und der Preisüberwacher drängen auf tiefere Preise, während in der Tourismusbranche über ausblei- bende Buchungen und in der Exportindustrie über man- gelnde Bestellungen geklagt wird

Was bereits die «Peacemaker»2 im Kindergarten lernen, sollten auch Erwachsene wissen: Probleme lassen sich am ehesten lösen, wenn sich alle relevanten Kräfte aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft an einen Tisch setzen. Probleme und Unsicherheiten gibt es ja zu Hauf. Einigen Betrieben fehlt es an Liquidität. Reorganisationen, Auslagerungen und Kündigungen sind in der Pipeline. Zudem wächst der Strom von Einkaufstouristen jenseits der Schweizer Grenzen.

Just in diesem Moment erlauben sich selbsternannte Retter, anlässlich eines bürgerlichen Schulterschlusses alte Parteipositionen aus der Mottenkiste hervorzugraben. Auch diesen Kreisen nahestehende Medien durchschauen aber das Vorhaben: Da geht es nicht um eine konsensfähige Lösungssuche, sondern um ein Säbelrasseln gegen den Staat, gegen politisch Andersdenkende und -glaubende, verbunden mit dem Verrat am eigenen liberalen Gedankengut. Es ist Wahljahr! Nicht wenige Politiker üben sich in politischem Stillstand und versuchen, aus Ängsten Kapital zu schlagen.

Zwischen Ostern und Pfingsten liegt der 1. Mai. Mit dem Slogan «Soziale Gerechtigkeit statt Ausgrenzung» haben Gewerkschaften und Linke eine evangeliumsnahe Antwort auf die aktuellen Notsituationen im In- und Ausland gewählt. Ich wünsche mir, dass das Wehen des Pfingstgeistes tiefgreifende Veränderungen bewirken wird. Damit der Ausspruch «Was für ein Leben!» einem hoffnungsvollen, bejahenden und (er-)rettenden Leben Platz macht!

1 Auszug aus meiner 1. Mai-Rede 2015 in Olten; für den vollständigen Text siehe: www.philipp-hadorn.ch
2 Kinder, die als Friedensstifter ausgebildet werden

Philipp Hadorn ist Nationalrat SP, Zentralsekretär der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV und lebt mit seiner Frau und den drei Jungs in Gerlafingen SO, wo er sich in der evangelisch-methodistischen Kirche engagiert.

DIESER ARTIKEL ERSCHIEN IM JUNI 2015 IM MAGAZIN INSIST

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