Podium
Gerade haben Sie sich entschieden, diese Kolumne zu lesen. Das freut mich! Tagtäglich haben wir Entscheidungen zu treffen – sei dies für den Morgenkaffee, den Anruf an einen Freund, den Besuch bei der Nachbarin, den Zvieri für die Tochter, das Öffnen eines Briefes, die Annahme eines Auftrages, die Erledigung einer Arbeit, die Zeit für einen Moment der Stille. Unter Entscheidung versteht man die Wahl einer Handlung aus mindestens zwei Möglichkeiten – unter Beachtung der übergeordneten Ziele braucht es Evaluation und das Abwägen der Konsequenzen. In den vergangenen Wochen las ich in der Bibel aus der Geschichte von Israel: von der Berufung Moses, vom goldenen Kalb, den Tafeln mit den Geboten, von Wolke und Feuersäule. Wir lesen, wie Mose Gottes Anweisung erkannte und danach handelte. Oft staunen wir über die Treue der Glaubensvorbilder. Ich frage mich vielmehr, wie sie Gottes Willen erkannten? Auch in der Politik gilt es regelmässig Entscheidungen zu treffen – über dutzende Vorlagen, oft nach zähen Beratungen, meist mit durchzogenen Resultaten. Mir hilft es bei meinen Entscheidungen, die Beispiele aus der Bibel zu beachten, die Fakten klar zu kennen und zu gewichten, mich mit Menschen auszutauschen und betend einen Entscheid zu treffen. Dann gilt es auch, zu dieser Haltung zu stehen und sie umzusetzen. Die Verheissung aus Psalm 1,2-3 ist mir Motivation. Trost mit Aussicht auf die nächste Chance nehme ich aus 2. Kor. 2,7 und 10. Und die Gewissheit, dass „sein Wille geschehe“ gibt mir Gelassenheit. So macht Entscheiden, also Gestalten, echt Freude!
Der Autor ist Nationalrat der SP, Gewerkschafter des Verkehrspersonals SEV, Präsident vom Blauen Kreuz Schweiz, engagiert sich in der evang.-method. Kirche und lebt mit seiner Frau und den drei Söhnen (19, 21 & 24 j.) in Gerlafingen SO, www.philipp-hadorn.ch.
DIESER ARTIKEL ERSCHIEN AM 11. AUGUST 2016 IM IDEA SPEKTRUM SCHWEIZ