Sich für das Gute entscheiden – Insist

Sich für das Gute entscheiden – Insist

Sich für das Gute entscheiden – Insist 150 150 Philipp Hadorn

Sonja B. steht im Laden des Grossverteilers vor dem Regal. Drei Sorten Äpfel stehen zur Auswahl: günstige Import-Ware, Schweizer Produkt oder Bio-Äpfel? Das Haushaltbudget ist beschränkt. Es gilt, drei Kinder nebst den Eltern zu versorgen. Die Äpfel aus Südafrika sind perfekt und leuchten hellgrün. Nach einigem Überlegen greift Sonja B. dann trotzdem zu den Bio-Äpfeln, auch wenn sie Flecken aufweisen. «Sie sind zwar teurer, ich habe aber etwas für die Umwelt getan; hoffentlich wurden sie weder von Kindern noch durch Schwarzarbeitende gepflückt», denkt sie. Bei der T-Shirt-Auswahl wird es noch schwieriger. Farbe und Muster führen schliesslich zum Entscheid. «Made in Bangladesh» liest sie zu Hause auf der Etikette. Aus den Medien weiss sie, dass dort Kinderarbeit und der Einsatz von zerstörerischen Chemikalien zu schlimmen Krankheiten führen

Wir fällen täglich Entscheidungen. Die Informationen dazu stehen uns meist breit zur Verfügung. Wir geben ungern zu, dass es nicht selten um eine Entscheidung zwischen Gut und Böse geht. Oft ist uns sogar bewusst, was das Richtige wäre. In der Praxis aber zaudern wir. Die Komplexität führt uns richtigerweise zu einer differenzierten Betrachtung. Doch am Schluss wird uns ein Entscheid abverlangt. Oft kennen Kopf oder Herz durchaus die richtige Antwort.

Um Entscheidungen geht es auch bei den anstehenden Wahlen. Sind wir uns unserer Verantwortung auch hier bewusst? Oder entscheiden Farbe, Muster, Verpackung, Slogan und Gesicht des Kandidaten? Denken wir an den Vorteil für unsern Berufsstand oder unser gesellschaftliches Milieu? Streben wir die Maximierung unserer persönlichen Vorteile an?

Auch bei den Wahlen stehen uns genügend Informationen zur Verfügung. Und auf eine wichtige Quelle haben wir seit langem Zugriff: die Lehre von Jesus und die Bibel. Unsere Glaubensväter und -mütter haben uns gelehrt, darum zu beten, dass wir der Versuchung – dem Bösen – widerstehen mögen. Nach der Erkenntnis kommt das Handeln! Entscheiden wir uns doch für das Gute – auch an der Urne!

Philipp Hadorn ist Nationalrat SP, Zentralsekretär der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV und lebt mit seiner Frau und den drei Jungs in Gerlafingen SO, wo er sich in der evangelisch-methodistischen Kirche engagiert.

DIESER ARTIKEL ERSCHIEN IM OKTOBER 2015 IM MAGAZIN INSIST

Seiten aus MAG 15_4 Das Böse Archiv