Kolumne „Podium“ 30. März 2016
Ostern „all inclusive“
Montag, 21.3.2016: ein Tag des Schreckens. Das Attentat in Brüssel tötet Dutzende Menschen. Viele werden verletzt. Die Erinnerung an „das Ereignis von Paris 2015“ lebt auf. Fragen, Trauer und Ohnmacht mischen sich.
Am 21.3. begann auch unsere zweitägige Sitzung der Finanzkommission (FK-N). Erst vor wenigen Jahren beschlossen wir im Parlament, bis im Jahr 2020 die Entwicklungshilfe auf 0,7 % unseres Bruttonationaleinkommens zu steigern. Aktuell sind es knapp 0,5 %. Noch treibt unvorstellbare Not tausende Menschen in die Flucht. Millionen (!) sitzen in Flüchtlingslagern fest. In der Frühlingssession 2016 verlangten Mehrheiten in der Steuerreform USR III Geschenke für die Unternehmen in Milliardenhöhe. Nun beantragt die FK-N, die Entwicklungshilfe um 20 % zu senken. Die Kosten für Asylsuchende in unserem Land inklusive. Auch Projekte von christlichen Hilfswerken würden zerstört. Das Bekenntnis ist vergessen, lieber in die Hilfe vor Ort zu investieren und damit Werte von Demokratie, Stabilität und Gerechtigkeit zu stärken. Der Boden für Radikalisierung und Gewalt wird damit genährt.
In einem Hotel „all inclusive“ durfte ich Ostern feiern, das Fest der Auferstehung Christi mit dem Schlüssel „Vergebung“. Die Tränen der Verzweifelten mögen durch er- und gelebte Vergebung unsere Gesellschaft neu zum Blühen bringen. Die verändernde Kraft Christi möge das Handeln von Terroristen und uns „Mittätern durch Unterlassung“ zum Umdenken bringen, also Ostern „all inclusive“ werden!
Der Autor ist Nationalrat der SP, Gewerkschafter des Verkehrspersonals SEV, Präsident vom Blauen Kreuz Schweiz, engagiert sich in der evang.-method. Kirche und lebt mit seiner Frau und den drei Söhnen (19, 21 & 24 j.) in Gerlafingen SO, www.philipp-hadorn.ch.
DIESER ARTIKEL ERSCHIEN AM 30. MÄRZ 2016 IM IDEA SPEKTRUM SCHWEIZ