Halljahr — ein Boden unseres Glaubens – INSIST

Halljahr — ein Boden unseres Glaubens – INSIST

Halljahr — ein Boden unseres Glaubens – INSIST 400 266 Philipp Hadorn

Ein leichtes Rütteln, dann ein Ruck: Die Räder haben auf der Landepiste in Zürich aufgesetzt. Auf sicherem Boden verlasse ich das Flugzeug. Die Konferenz in Kuala Lumpur war spannend. Die Gelegenheit, vor Ministern und Parlamentsmitgliedern in Malaysia zur Abschaffung der Todesstrafe zu sprechen, habe ich gerne genutzt. Die Unabhängigkeit dieses Inselstaates von der britischen Kolonialmacht im Jahre 1957 hat viel ausgelöst.Die befristete Förderung der wirtschaftlich rückständigen «Ur-Einwohner» machte Sinn. Sie brauchten Boden, bescheidene Häuser und den erleichterten Zugang zur Bildung. Die Bevorzugung bei Staatsstellen, beim Kauf von Boden und Häusern haben aber die Akzeptanz der übrigen Bevölkerung strapaziert. Die Verlängerungen der Privilegien für knapp 60 % der Bevölkerung haben zu Unmut geführt.

Das Wegnehmen, Zurückgeben und Umverteilen von Besitz und Boden ist oft Grund zu sozialem Unmut, Migration, Konflikten und Krieg. In 3. Mose 25 wird uns dargelegt, dass der Boden allein Gott gehört und nicht für immer in privates Eigentum übergehen darf. Das Jubeljahrgesetz soll nicht nur die Ansammlung vonBoden verhindern, sondern auch Sklaven die persönliche Freiheit zurückgeben.

In der Schweiz wird der Boden knapp. Raumplanung, angepasste Nutzungsvorschriften und Massnahmen gegen die Spekulation werden dringlich. In einzelnen Regionen höhlen explodierende Wohnkosten die Niederlassungsfreiheit weitgehend aus. In Grenzregionen mit prekären Löhnen entstehen Notsituationen, die auch Grundrechte unserer Verfassung ritzen.

Ich glaube, die Besinnung auf die Bibel, den Boden unseres Glaubens, würde mit der Einführung eines Halljahres neue Jubeljahre auslösen – auf Erden wie auch im Himmel; mit Sicherheit mehr als die geplante Steueramnestie!

Philipp Hadorn ist Nationalrat SP, Zentralsekretär der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV und lebt mit seiner Frau und den drei Jungs in Gerlafingen SO, wo er sich in der evangelisch-methodistischen Kirche engagiert.

DIESER ARTIKEL ERSCHIEN IM JANUAR 2016 IM MAGAZIN INSIST

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